Ein Freund von mir, der ein sehr starker Raucher war, sagte einmal über das Rauchen:
“Man erzählt uns, das Rauchen uns umbringt, aber sieh dir doch die alten Ägyter an; sie sind samt und sonders tot, und kein einziger hat geraucht”.
Eines Tages bekam er Probleme mit der Lunge und musste sich im Krebsforschungszentrum in Bombay untersuchen lassen.
Der Arzt sagte: “Pater, Sie haben zwei Schatten auf der Lunge, das könnte Krebs sein. In vier Wochen möchte ich sie wiedersehen.”
Seit dem hat er keine Zigarette mehr angerührt.
Vorher wusste er, dass Rauchen tödlich sein kann, nachher war er sich dessen bewusst. Das ist der Unterschied.’
Mit der Gegenwart Gottes ist es ähnlich.
An Gott und an seine Gegenwart zu glauben, ist für so manchen für uns eine ganz klare Sache.
Wir haben es gelernt, man hat es uns gesagt und wir wissen von Gott.
Aber sind wir uns der Gegenwart Gottes bewusst?
Und wenn, wie vermitteln wir Jugendlichen die Gegenwart Gottes?
Wissen ist wichtig, doch macht die Erzählung vom Raucher deutlich,
dass Wissen allein uns nicht anders handeln lässt.
Erst wenn es zur Berührung kommt, wenn es uns berührt und wir ein Gefühl für die Situation entwickeln, wird aus der Wirklichkeit Gottes, – eine Gegenwart Gottes.
Der Gründer des Jesuitenordens, der heilige Ignatius von Loyola,
verwendet einen schönen Ausdruck dafür. Er nennt es,
“die Wahrheit schmecken und fühlen.”
In der Erlebbarkeit, wird aus Wissen – Glauben (und umgekehrt).
Neben der Wissensvermittlung, muss es wichtig sein, Berührungspunkte zu schaffen. Punkte an denen Jugendliche Gott erfahren und erleben können.
Wie könnten solche Punkte aussehen?
Für mich ist so ein Berührungspunkt da, wo ich innehalten kann, wo ich dem Trubel des Alltages entfliehen kann.
In einer Kirche zu sitzen und die Atmosphäre auf mich wirken lassen.
In einer Gruppe von Leuten das Gefühl der Gemeinschaft zu empfinden.
In Gesprächen mit Jugendlichen über ihre Glaubenserfahrungen.
Dort wo mir jemand zuhört.
Dort, wo ich ganz Ohr bin.
Da, wo ich die Schönheit der Schöpfung erlebe.
…
Wenn die Gegenwart Gottes uns berührt und sie uns bewusst wird,
kann sich vieles ändern.
Wenn wir von Gott nur wissen, verändert sich nichts.
Ulli, Juni 2004
Quellenangabe zu benutzten Texten: Anthony de Mello
Geschichten die gut tun | Herder Verlag | ISBN: 3-451-27348-9