abgestempelt

Stell Dir einen Stempel vor.
Einen Stempel braucht man meistens, um auf einem Brief einen Absender aufzudrucken, einem Dokument die Echtheit zu gewährleisten, als Beweis auf dem Handrücken, dass man einen Eintritt bezahlt hat oder auch zur Arbeitsvereinfachung, damit bestimmte Worte oder Sätze nicht mit der Hand geschrieben werden müssen.

Es gibt auch einen Sprachgebrauch, den wir alle kennen:
jemanden »abstempeln«.
Man drückt jemandem einen Stempel auf und denkt sich: Basta, der oder die ist eben so. Abgestempelt und erledigt.
Damit machen wir uns das so leicht, wie wenn wir einen Stempel benutzen:
Nicht mehr richtig hinschauen, nicht mehr richtig nachdenken.
Einmal gestempelt und erledigt.
Ich weiß es ja schon – angeblich.

Vielleicht haben einige von uns auch solche Bemerkungen im Kopf gehabt, als sie erfuhren, wer noch auf einer Freizeit mitfährt und – fleißig »abgestempelt«. Vielleicht bin ich schon selber irgendwie »abgestempelt« worden.

Dabei lohnt sich das genaue Hinhören und Hinsehen bei allen »Abgestempelten«.
Denn es gilt »hier und jetzt.« Seit der Freizeit letztes Jahr sind wir ein Jahr lang anders geworden; in der Schule oder Firma ist jemand so oder so und hier vielleicht doch anders.
Ich bin sicher, es lohnt sich, genauer hinzusehen.

Gott hat uns übrigens auch einen Stempel aufgedrückt.
Aber er hat uns nicht »ab-gestempelt«, sondern sozusagen »auf-gestempelt«.
Er hat dich und mich nicht mit Vorurteilen belegt, sondern uns etwas versprochen: »Ich bin bei dir und du gehörst zu mir.
Ich schenke dir die Eintrittskarte in das Reich Gottes.«

Das drückt den Wunsch aus, dass unser Leben erfüllt sein möge von Gottes Liebe und der Liebe der Menschen untereinander.
Amen.

(In einer Andacht auf einer Freizeit können die Mitreisenden z.B. einen Fisch- oder Shalom-Stempel auf den Handrücken bekommen.)

Joachim Mohwinkel | 30.10.2007